Ich lerne seit 2007 in Hongkong Deutsch. Aus Spaß habe ich mit dem Lernen angefangen und hatte damals kein konkretes Ziel.  Ich wusste auch damals noch nicht, welche Bedeutung das Lernen für mich hat. Jede Woche setzte ich mich also in den Deutschkurs und ließ mich von den Lerninhalten berieseln. 

Nach und nach habe ich mich daran gewöhnt, einmal pro Woche in die Sprachschule zu gehen. Dort konnte ich meine neuen Freunde treffen. Deutschlernen war für mich nämlich zu einer tollen Freizeitaktivität geworden, wodurch ich auch neue Freundschaften geschlossen habe und sie bis heute weiterführe.  

Ich musste feststellen, dass je höher das Niveau wurde, desto mehr Leute mit dem Lernen aufgaben. Es ist mir eines Tages aufgefallen, dass ich fast die einzige Person war, die am Ball blieb. Für eine Weile war es mir sogar ein bisschen peinlich, dass ich so lange eine Sprache an einer Sprachschule lernte. Ich hatte mich auch immer mal wieder gefragt, ob mit mir etwas nicht stimmte.  

Was hat mich also so motiviert, am Ball zu bleiben, nicht aufzugeben und immer weiterzulernen?  Was bedeutet Deutschlernen für mich? Das Ergebnis meiner Überlegungen habe ich in drei Kategorien aufgeteilt:

Lernen ist Teil des Lebens – Das Lernen begleitet uns ein Leben lang. Nach einer Berufsausbildung kommen meistens zahlreiche Fortbildungen. Privat nehmen wir an Kursen teil. Wir sind neugierig, Neues zu entdecken. Lernen hört nie auf. Und so ist es auch in der Welt der Sprachen. Eine Sprache zu lernen, eröffnet Tore zu anderen Welten, Kulturen und Menschen. Ohne Sprache gibt es keine Kommunikation. Sprachenlernen fasziniert mich. Ich habe dadurch tolle Menschen kennengelernt und meinen Horizont erweitert. Auf so vielen Ebenen habe ich Neues gelernt. Und ich werde weiterhin viel dazu lernen. Lernen ist eben ein Teil unseres Lebens.  

Lernen bedeutet Gemeinschaft – Während des Unterrichts in Gruppenkursen oder in Gesprächen mit anderen fühlte ich mich oft nicht wohl, weil sich die anderen Personen mit verschiedenen Redewendungen, die ich nicht kannte, ausdrücken konnten. Erst als ich eines Tages mit einer Teilnehmerin im Kurs darüber redete, haben wir beide festgestellt, dass wir uns gegenseitig für die Beherrschung des Wortschatzes bewunderten. Seitdem ist mir klar, dass mein Unwohlsein unnötig war, weil jeder Mensch unterschiedliche Lern- und Kulturhintergründe und somit unterschiedliche Deutschkenntnisse hat. Wir sollten weniger an Mangel und Konkurrenz denken, sondern an: Was können wir voneinander lernen? Denn es ergibt nur Sinn, wenn wir im Austausch miteinander sind.  

Fehler sind tatsächlich in Ordnung – „Fehler machen ist peinlich, besonders wenn wir vor einem Muttersprachler kleine grammatikalische Fehler machen.“  Solche Sorgen machen sich viele. Wiederum zeigen wir sehr oft Wertschätzung, wenn ein Ausländer mit uns in unserer Muttersprache spricht.  Selbst wenn ein Ausländer nur eine auswendig gelernte Frage mit uns teilt, sind wir beeindruckt.  Nun können wir uns vielleicht leichter vorstellen, welchen Eindruck wir auf Deutsch Muttersprachler machen, wenn wir eine normale Konversation auf Deutsch mit ihnen führen können.

MEINE HERAUSFORDERUNGEN UND TIPPS

Deutsch lernen in Hongkong. Wie ich es in Hongkong auf ein C1 Deutsch Niveau geschafft habe. 

So sehr ich das Lernen auch genieße, sind mir auf diesem Weg natürlich auch Herausforderungen begegnet, denen ich auch weiterhin zu Leibe rücken möchte. Da ich Deutsch nicht in einem deutschen Umfeld lerne, sondern in meinem Heimatland in Hongkong, erkunde ich ständig neue Lernmethoden und probiere sie aus. Einige für mich hilfreiche Methoden zum Deutschlernen möchte ich mit dir teilen:

1. Finde einen passenden Deutschkurs für dich!

Nachdem ich das C1-Niveau erreicht hatte, habe ich mich eine lange Zeit gefragt, warum ich einfache alltägliche Situationen in Deutsch immer noch nicht selbstbewusst bewältigen konnte. Dann bin auf das Angebot von Online Deutschkursen gestoßen, genauer gesagt auf den Deutsch Konversationskurs mit Melanie, und meldete mich wegen der interessanten Themen sofort an. Im Kurs lernen wir fast alles, was wir im Kursbuch nicht finden können. Der Kurs hilft mir sehr. Im Kurs erwerbe ich zahlreiche alltägliche Redewendungen und außerdem teilt uns Melanie aus ihren eigenen Lernerfahrungen wertvolle Sprachlerntipps mit, die meiner Meinung nach für uns als Lerner sehr wichtig sind. Außerdem lerne ich aktuell im bei Globolingua Deutsch online im Deutsch Einzelkurs mit Wibke als Dozentin. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich Melanie und Wibke auf meiner Deutschreise kennenlernen durfte. Die Motivation und die Unterstützung von ihnen sind ein großer Teil davon, der mich antreibt.

2. Gestalte deine Umgebung einfach so deutsch wie möglich.

In einem deutschen Umfeld hat man natürlich den Vorteil, dass man ständig in Kontakt mit der Sprache ist.  In Hongkong versuche ich mir mein Umfeld einfach so deutsch wie möglich zu gestalten. Täglich schaue ich deutsche Videos auf YouTube oder in den Mediatheken an.  Besonders kann ich mir dank der Fernsehserien viele Redewendungen aneignen. Außerdem führe ich, wenn ich alleine bin, gelegentlich Selbstgespräche auf Deutsch mit mir.  „In der Krise liegt die Chance.“  Während der Coronakrise bekomme ich sogar mehr Chancen. Hinter der Maske kann ich mir auf der Straße ständig etwas zuflüstern ;).

3. Schreibe auf Deutsch. So kam es sogar zu meinem eigenen deutschen Blog!

Im Deutschkurs verfasse ich momentan regelmäßig Texte.  Jeden Text schreibe ich fleißig und mit Herzblut.  Das Endprodukt landet dann auf einem Blog, meinem Blog. Du findest ihn hier: https://yeelintung.wixsite.com/mein-blog.  Die Aufgabe ist für mich sehr spannend, weswegen ich sehr viel Spaß an dem Projekt habe.  Auf meinem Blog teile ich meine Gedanken zu interessanten und aktuellen Themen.  Das Ziel ist nicht nur meine Deutsch Schreibfähigkeiten zu verbessern, sondern auch mit meinen Themen Leser anzuziehen, mit denen ich mich austauschen kann. Denn durch den Blog wünsche ich mir auch Kontakte zu Gleichgesinnten.

4. Helfe anderen. Leite deine eigenen Deutschkurse.

In Hongkong interessieren sich immer mehr Leute für die deutsche Sprache. Ich habe das Glück, in meiner ehemaligen Sprachschule einen Anfängerkurs leiten zu dürfen. Die Aufgabe ist für mich besonders sinnvoll, weil ich eine Gruppe Gleichgesinnter kennenlernen durfte und sie nun inspirieren darf. Zudem kann ich durch die Kursvorbereitung auch Gelerntes wiederholen. Am Ende kann ich selbst eine Menge von dem Unterricht profitieren.

Deutschlernen ist für viele, wie auch für mich, eine Herausforderung, aber ich finde, wir können den Prozess auch genießen und Spaß beim Lernen haben. Obwohl ich viel von zu Hause aus die Sprache lerne, habe ich regelmäßigen Kontakt zu der Sprache und zu denjenigen, die genauso von der deutschen Sprache begeistert sind wie ich.  Am Ende müssen wir während des Prozesses gar nicht allein sein, sondern wir lernen gemeinsam in einer großen Gruppe, unterstützen einander und feiern miteinander jeden noch so kleinen Meilenstein!

 

Elley Tung, erfolgreiche Deutschlernerin und motivierte Teilnehmerin an unserem C1 Konversationskurs, hat das erreicht, wovon viele Deutschlerner träumen. Sie hat sich einen sehr großen Wortschatz angeeignet und beherrscht auch die Grammatik auf einem extrem guten Level. Heute spricht Elley die deutsche Sprache auf dem C1 Niveau. Das war nicht immer so. DANKE, Elley, dass du deine Tipps und deinen Weg in diesem Artikel mit uns teilst. Genaue Tipps, wie Elley Deutsche Vokablen und Redewendungen lernt, findest du übrigens in diesem Interview!